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Projektsteuerung in Bauprojekten: Grundlagen, Nutzen und Erfolgsfaktoren

  • kiusansan
  • 23. Feb. 2023
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 1. Juli

Einleitung

Die Realisierung von Bauprojekten gehört zu den anspruchsvollsten Managementaufgaben überhaupt. Unterschiedlichste Akteure, komplexe technische Anforderungen, enge Budgets und ambitionierte Zeitpläne machen Bauprojekte besonders störungsanfällig. Eine Studie von McKinsey & Company zeigt: 80 % aller Großprojekte im Bauwesen überschreiten Zeit- und Kostenrahmen.

Eine professionelle Projektsteuerung ist deshalb einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren moderner Bauprojekte. Sie sorgt dafür, dass Termine, Kosten und Qualitäten im Einklang bleiben – von der ersten Idee bis zur Abnahme. In diesem Beitrag erfährst du, was Projektsteuerung im Bauwesen bedeutet, welche Grundlagen gelten, welche Methoden eingesetzt werden und warum sie für Bauherren unverzichtbar ist.


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Was ist Projektsteuerung?

Projektsteuerung ist ein Teilbereich des Projektmanagements im Bauwesen. Sie entlastet den Bauherrn, indem sie planende, koordinierende und kontrollierende Aufgaben übernimmt.

Die Definition nach dem AHO-Heft Nr. 9 (Ausschuss der Verbände und Kammern der Ingenieure und Architekten für die Honorarordnung) lautet:

„Projektsteuerung ist die Übernahme von delegierbaren Auftraggeberfunktionen in den Handlungsbereichen Organisation, Qualitäten und Quantitäten, Kosten und Finanzierung, Termine und Kapazitäten, Verträge und Versicherungen.“

Kurz gesagt: Projektsteuerung ist Bauherrnvertretung auf Zeit, neutral und unabhängig.


Die fünf Handlungsbereiche der Projektsteuerung

Die AHO-Leistungsbilder unterscheiden fünf zentrale Steuerungsbereiche:

  1. Organisation:Aufbau einer klaren Projektstruktur, Festlegung von Rollen, Verantwortlichkeiten und Kommunikationswegen.

  2. Qualitäten und Quantitäten:Sicherstellung, dass Bauleistungen den festgelegten Standards entsprechen. Prüfung von Planungsinhalten, Abstimmung mit Fachplanern.

  3. Kosten und Finanzierung:Aufstellen und Überwachen von Kostenrahmen, Budgetierung, Kostenprognosen, Nachtragsmanagement.

  4. Termine und Kapazitäten:Entwicklung realistischer Terminpläne, Fortschrittskontrolle, Meilensteinplanung, Anpassungsstrategien.

  5. Verträge und Versicherungen:Unterstützung bei Ausschreibungen, Vergaben, Vertragsgestaltung, Nachtragsprüfung, Konfliktmanagement.


Methoden der Projektsteuerung

Eine gute Projektsteuerung kombiniert klassische und moderne Ansätze:

Phasenmodelle:Orientierung an HOAI-Leistungsphasen und AHO-Struktur.

Kostenmanagement:DIN 276, Budgetplanung, Soll-Ist-Abgleich, Forecasting.

Terminplanung:Gantt-Diagramme, Kritischer Pfad, Meilensteintrendanalyse.

Qualitätssicherung:Planprüfungen, Freigaben, Abnahmen, Mängelverfolgung.

Lean Construction:Vermeidung von Verschwendung, Just-in-Time, Last Planner.

BIM (Building Information Modeling):3D/4D/5D-Modelle zur Verknüpfung von Planung, Zeit und Kosten.

Digitale Tools: Common Data Environments (CDE), automatisierte Berichte, mobile Apps.


Typische Aufgaben in der Praxis

Ein Projektsteuerer übernimmt z. B.:

  • Kick-off-Workshops zur Zielklärung.

  • Erstellung und Überwachung von Projekt- und Terminplänen.

  • Steuerung von Planungsbeteiligten und ausführenden Firmen.

  • Moderation von Besprechungen.

  • Management von Nachträgen und Änderungen.

  • Konfliktvermittlung zwischen Stakeholdern.

  • Qualitätssicherung auf der Baustelle.


Praxisbeispiel: Wie Projektsteuerung Mehrwert schafft

Ein Beispiel aus der Praxis: Beim Bau eines neuen Universitätsgebäudes wurden durch den Einsatz einer externen Projektsteuerung:

  • die Bauzeit um 15 % verkürzt,

  • die Kosten im geplanten Budgetrahmen gehalten,

  • Nachträge um 40 % reduziert,

  • und alle Beteiligten über ein digitales CDE stets synchronisiert.


Erfolgsfaktoren: Was macht gute Projektsteuerung aus?

Gute Projektsteuerung braucht:

  • Frühzeitige Beauftragung: Am besten ab der Projektidee.

  • Erfahrene Steuerer: Technisches, juristisches und organisatorisches Know-how.

  • Klare Beauftragung: Präzise Leistungsbilder nach AHO.

  • Transparente Kommunikation: Offene, regelmäßige Abstimmungen.

  • Unabhängigkeit: Der Steuerer darf keine eigenen wirtschaftlichen Interessen am Bau haben.


Projektsteuerung vs. Projektmanagement

Wichtig: Projektsteuerung ist nicht dasselbe wie Projektmanagement!

Projektmanagement: Übernimmt die Gesamtverantwortung inkl. Projektleitung.

Projektsteuerung: Unterstützt den Bauherrn, bleibt aber immer in dessen Auftrag.

Gerade bei öffentlichen Bauvorhaben ist diese Trennung wichtig, um Neutralität zu wahren.


Zukunft der Projektsteuerung

Die Projektsteuerung entwickelt sich dynamisch weiter:

  • Digitalisierung: Automatisiertes Controlling, KI-gestützte Prognosen.

  • Nachhaltigkeit: CO₂-Budgets, Lebenszykluskosten.

  • Agilität: Kombination klassischer Steuerung mit agilen Elementen (z. B. Kanban, Scrum).

  • Lean und BIM: Immer engere Verzahnung mit digitalen Bauprozessen.


Fazit: Projektsteuerung zahlt sich aus

Ob kleiner Umbau oder Großprojekt: Ohne professionelle Steuerung drohen Terminverzug, Kostenexplosion und Rechtsstreitigkeiten. Die Investition in eine unabhängige Projektsteuerung (i. d. R. 2–3 % der Baukosten) amortisiert sich meist mehrfach – durch eingesparte Zeit, geringere Kosten und höhere Qualität.

 
 
 

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